Montag, 15. November 2010

Über den Inka Trail nach Machu Picchu

9. November 2010
Heute ist es soweit! Es ist 5:30 in Cuzco, es ist noch kalt und ruhig in der Stadt. Im fahlen Licht des fruehen Morgens fahren wir dem Bus durch die noch leeren Strassen und holen die anderen Mitglieder unserer Gruppe auf. Kate und Tom, Bonney und Mark aus Australien, die Mutter mit ihrer Tochter aus Ottawa, Kathy und Carsten, die jetzt gemeinsam in Lausanne leben und ich. Undere beiden Guides Orlando und Jose sind lustige Quechuan aus Cuzco.
Nach gut einer Stunde Fahrt halten wir zum gemeinsamen Fruehstueck und Einkauf letzter Ausruestung. Wir sind muede, aber trotzdem aufgekratzt in freudiger Antizipation des vor uns liegenden Abenteuers. Auch ich kaufe mir noch ein Paar Teleskopstoecke. Mit gut 10 Kilo im Rucksack sind 30 Dollar sicher gut investiert.
Dann kommen wir an den Trail Head. Wir machen uns fertig und nach einer gefuehlten Ewigkeit geht es endlich zum Check Point. Wir stempeln unsere Paesse mit "Camino Inka Control Piscacucho 9. Nov. 2010" und ueberqueren die Haengebruecke zum anderen Ufer des Urubamba.
Die ersten Kilometer fueher uns nur leicht bergauf, den Fluss stets in Sichtweite. Jose erklaert uns die Bedeutung der verschiedenen Inka Ruienen, denen wir unterwegs begegnen.
Am spaeten Nachmittag erreichen wir unser Camp fuer die erste Nacht. Unsere Porter haben die Zelte schon aufgebaut und Cocatee gekocht. Doch erst ruhen wir uns eine Weile aus. Wir sind trotz allem erschoepft von unserer ersten Etappe auf dem legendaern Weg der Inka.

10. November 2010
Der zweite und haerteste Tag des Treks beginnt um 4:30 mit einem Becher Mate de Coca im Zelt. Mir ist kalt von der Nacht im Zelt.
Nach dem Fruehstueck geht es los. Wir haben einen langen Aufstieg vor uns. Das erste Ziel fuer heute ist der Pass der Toten Frau mit ueber 4.200m. Die 1.000m Aufstieg werden wir noch vor dem Mittagessen machen. Der Weg fuehrt steil bergan, aber die dichten Baeume spenden uns Schatten. Die Kanadierin Chloe und ich haben uns als gutes Team herausgestellt. Langsam aber stetig nehmen wir jeden Schritt einzeln. Die duenne Luft macht uns zu schaffen und macht jeden Schritt zu einer Strapaze. Ich konzentriere mich nur auf meine Atmung und den naechsten Schritt. Mein Rucksack sitzt schwer auf meiner Huefte und erschwert jeden Schritt. Ich bin froh um meine Hikeing Poles, die mir helfen das Gleichgewicht zu halten. Ich hoere Chloe hinter mir atmen und mache den naechsten Schritt.
Endlich ist die Passkrone in Sicht, aber wir haben noch ein gutes Stueck vor uns. Der Hoehenmesser an meiner Uhr zeigt 3.980m an. Nur noch gut 200 Hoehenmeter und wir haben den schwersten Anstieg des Trails geschafft.
Nach einer gefuehlten Ewigkeit liegt die Passhoehe unmittelbar vor uns. Ich hoere schon die Rufe von Kathy und Carsten, die den Weg ohne Zwischenstop aufgestiegen sind. Dann erreichen wir die Krone. Kalter Wind blaest uns entgegen, aber wir spueren ihn fast nicht. Ich bin erschoepft, durstig aber vor allem gluecklich die Passhoehe erreicht zu haben.
Der nun folgende Abstieg ist weniger anstrengend, fordert dafuer um so mehr Konzentration. Die Stufen sind tief und ungleichmaessig. Ich muss aufpassen, nicht umzuknicke. Es ist frustrierend die eben noch so muehsam erkaempften Hoehenmeter jetzt wieder derart zu verschenken, nur um sie nach dem Mittagsstop beim zweiten grossen Anstieg auf 3.800m wieder qualvoll zurueck zu erobern.
Schwer geschafft, aber erstaunlicherweise nicht so schlimm wie befuerchtet, erreichen wir unser Camp. Die Porter haben bereits wieder alles hergerichtet. Sie sind bei den Anstiegen mit einer Leichtigkeit an uns vorbei gezogen, die uns an uns hat zweifeln lassen. Bei den Abstiegen sind sie gar von einer Stufe zur anderen springend an uns vorbei gerannt.
Mit einsetzendem Regen treffen wir uns zum Abendessen im Zelt. Wir sind erschoepft aber auch euphorisch von unserer Tagesleistung. Morgen liegt ein einfacher Tag vor uns, aber wir gehen trotzdem kurz nach dem Essen schlafen.
Muede vom langen Marsch liege ich in meinem Zelt, der Regen prasselt unaufhoerlich auf das Dach. Ich hoffe, das Zelt haelt dicht, schliesse mene Augen und schlafe augenblicklich ein.












1 Comments:

Blogger Unknown said...

Das hoert sich ja toll an. Wir waren in Indien auf 4300m aber die letzten 1000 Hoehenmeter auf dem Muli, aber mit der Atmung geht es ab 4000 m muehsam... Toll, dass Du das geschafft hast!

Weiterhin schoene Erlebnisse ... und es darf auch wieder gemuetlicher werden.

Liebe Gruesse aus Antigua

momydad

4:18 PM  

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