Samstag, 5. Januar 2008

Ein Ring dem dunklen Herrscher auf seinem Thron

Nachdem es gestern so toll mitten drin in den Wasserfaellen war habe ich beschlossen, heute gleich nochmal hin zu fahren und mir die tollsten Stellen einfach nochmal anzusehen. Am Teufelsschlund war ja gestern abend das Wetter schon so schlecht mit dem heraufziehenden Gewitter. Heute hingegen war es wieder super. Blaueer Himmel, Sonne 32 Grad im Schatten. Da ist es richtig angenehm von den Faellen vollkommen durchgeweicht zu werden.
Bisher waren ja die Victoria Faelle in Zimbabwe meine absoluten Favoriten. Weit spektakulaerer als Niagara und was ich sonst so gesehen habe. Aber sind die Massstaebe einfach neu gesetzt.
Man hoert das Rauschen und spuehrt den Donner, um einen herum immer wieder neue sich staendig aendernde Formen aus sprudelndem Wasser, dass erst ruhig dahin fliesst, an der absturzkante schier explodiert dann wie in Zeitlupe in die Tiefe stuerzt, wo sie in einer riesigen Wolke aus Wasser und Sturm aufgehen um schliesslich wieder zu Tage zu treten und wieder gemaechlich dahinzugleiten. Und man selbst steht mitten drin in diesen tosenden Wassermassen und verliert vollkommen das Gefuehl fuer Raum und Zeit. Ich hab bestimmt eine Stunde nur im Teufelsschlund gestanden.

Dann wollte ich auf die Uhr sehen und habe in meiner Hostentasche nach ihr gegraben. Und als ich sie endlich herausgefischt hatte und an's Licht zog, sprang mit ihr mein dicker Lieblingsring, den ich sonst auf meinem rechten Daumen trage, mit heraus.
Wie in Zeitlupe sah ich ihm hinterher, als er an meinen Knien vorbei zu Boden fiel, von dem Metall der Gitterroste noch einmal heraufsprang, sich glitzernd in der Sonne drehend, bevor er dann in den kochenden Wassern unter meinen Fuessen verschwand.
Das hatte schon was von Herr der Ringe, als der eine Ring verloren ging und hunderte Jahre im Schlamm verborgen lag bis ihn Déagol fand. Ob meinen Ring auch je nochmal jemand finden wird?

Drei den Elben - edel und rein,
sieben den Zwergen - in ihren Hallen aus Stein
neun den Menschen - vergänglich im Sein.
EIN Ring dem dunklen Herrscher auf seinem Thron
im Lande Mordor, wo die Schatten droh'n
EIN Ring sie zu knechten,
sie alle zu finden,
ins Dunkel und treiben
und ewig zu binden
ans Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Freitag, 4. Januar 2008

Las Cataratas del Iguazú

Wahnsinn!
So beginne ich auf diesem Trip ne Menge Posts. Ist aber auch schwer, anders zu beginnen, wenn ein Superlativ das naechste jagt.
Gestern ging´s von Rio nach Foz do Iguazu. Schnell im Hostal eingecheckt und ab an die Faelle. Unglaublich, die Wassermassen, die da runter gehen. Und es fuehlt sich an, als wuerden 99% davon direkt in die Luft verdunsten, so schwuel ist es. Dazu die Sonne mit ueber 30 Grad. Da tut der Abwind der Faelle mit dem Spray aus Wasser richtig gut.
Heute dann die argentinische Seite (Die Brasilianer haben gottseidank darauf verzichtet den Pass zu stempeln - also nur zwei weitere Stempel von Argentinien...).
Das war noch abgefahrener. Vergesst Niagara. Das ist echt Kindergeburtstag gegen Iguazu!
Man geht bis an die Faelle ran, teils von oben, teils unterhalb. Man hoert das Rauschen und spuehrt den Donner. Ueberall um einen herum ist Gischt. Alles eingehuellt in tropisches Gruen. Man macht 20 Fotos, geht ein paar Meter und das Panorama ist wieder so umwerfend, dass man wieder 20 Fotos macht.
Dann steigen wir runter zum Fluss und borden ein Zodiac. Getrieben von zwei dicken Aussenbordern katapultieren wir ueber das Wasser. Noch zwei letzte Bilder dann muessen wir alles in den wasserdichten Beuteln verstauen und ab geht der Ritt. Mitten rein in die Faelle. Erst sehen wir nichts mehr, dann hoeren wir nichts mehr, dann ist nur noch Wasser um uns herum. Bevor zu viel Wasser in der Luft zum Atemen ist steuern wir wieder in´s Freie. Im Boot steht bis zum Schinenbein das Wasser.
Wieder an Land setzen wir ueber auf die Insel San Martin und baden im Fluss.
Am Abend muessen wir uns noch ganzschoen beeilen, um noch die Hauptatraktion, den Teufelsschlund zu sehen. Mit unglaublicher Gewalt stuerzt hier das Wasser direkt neben einem in die Tiefe und blaest in der Mitte des runden Schlunds mit einer gigantischen Gischtwolke wieder gern Himmel. Dort hat sich mittlerweile das abendliche Gewitter zusammengebraut. Am pechschwarzen Himmel zucken Blitze ueber das Firmament. Dann muessen wir zurueck nach Brasilien.
Ich glaube, morgen mache ich die Tour einfach nochmal!






Mittwoch, 2. Januar 2008

Silvester in Rio de Janeiro

"Copacabana schlägt Berlin" - So lautet die Schlagzeile der Fotostrecke auf Spiegel.de.
Mein ich aber auch!
Wahnsinn! Sowas hab ich noch nie erlebt.
Wir sind so gegen 20:00 an die Copacabana gegangen, wo die Party schon in vollem Gange war. Zwei Millionen Leute dort - kein Witz. Ueberall Musik und gute Laune. Von riesigen Boxentuermen wurde der ganze Strand beschallt, und die Show auf der grossen Hauptbuehne auf mehreren Grossleinwaenden uebertragen.
Und alle Leute ganz in Weiss gekleidet. Wir natürlich auch - bringt schliesslich Glueck! Wir kamen uns vor, wie in ner Rafaello Reklame! Richtung Mitternacht waren wir dann vorne auf dem Strand, von wo wir eine super Aussicht ueber die gesamte Bucht hatten. Dort hatten fuer den Jahreswechsel neun Kreuzfahrer Position bezogen und alle Lichter eingeschaltet. Was ein Anblick!
Keiner von uns hatte allerdings eine Ahnung, wann genau es Mitternacht ist, denn Uhren laesst man hier besser im Hotel. Wir dachten, da wuerden die Leute schon irgendwann zaehlen oder die Schiffe auf See wuerden es mit ihren Hoernern ankuendigen.
Und dann brach das Inferne mit einem mal los. So was hab ich noch nie gesehen! Von sechs, sieben Pontons in der Bucht haben sie auf die Sekunde genau gleichzeitig begonnen aus allen Rohren zu feuern. Dazu klassische Musik, die man aber erst spaeter hinter dem Trommelfeuer ausmachen konnte. Wahnsinn!

Und danach ging die Party erst so richtig los. Auf der riesengrossen, achteckigen Buehne haben die Sambaschulen Rios getanzt. Das muss man echt gesehen haben!
Ich hab einen kleinen Pfeil dort hin gemacht, wo wir gestanden haben.




So und hier noch ein kleines Filmchen (2,7MB) vom Feuerwerk:

Zwischenstopp in Montevideo

Buenos Aires ist echt ne tolle Stadt.
OK, es gibt auch Gegenden, die nicht so doll sind, aber allenthalben stehen halt auch tolle Bauten aus der Kolonialzeit. Super ist auch der neu gemachte alte Hafen Puerto Madero mit den geilen Restaurants. Echt schade, dass wir hier nicht mehr Zeit hatten!
Aber das Ziel zum Jahreswechsel ruft.
Also sind wir am 27. schweren Herzens nach reichlich Abschiednehmen von Naymé und Benno mit der Faehre ueber den Rio de la Plata nach Uruguay. Nicht schlecht, der Muendungstrichter. Da faehrt man ne ganze Weile, selbst mit so nem Raketenwefer wie unserem Geschoss!
Montevideo, klein, aber fein. Ganz nettes Staedtchen, aber wohl kaum was fuer einen laengeren Aufenthalt.
Am naechsten morgen also direkt an den Aeropuerto und ab Richtung Rio - zwei Stempel mehr im Pass.

Weihnachten auf argentinisch

Das war mal ne coole Sache!
Benno und Naymé hatten uns eingeladen mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Wir waren uns ja nicht so sicher, wie das aussehen wird. Nur, dass es wohl ein paar Leute mehr werden wuerden.
Das ganze sollte traditionell bei einem Onkel stattfinden, der ein Haus draussen "auf dem Land" hat. Stellt sich heraus, dass das ein riesen Ding ist, super modern und toll eingerichtet, mit Pool und riesen Garten. Benutzt er aber nur als Wochenendhaus!
Als wir kamen waren schon ein ganzer Schwung Leute da und es kamen immer noch mehr bis wir vielleich 20 Erwacsene und 10 Kinder waren! Wir wurden allen vorgestellt und super herzlich aufgenommen. Direkt mit dem argentinischen Kuss auf die rechte Wange. Sogar von den Maennern, was man nur mit sehr guten Freunden und Familie macht!
Der Nachbar war auch da und hat ueber einem offenen Feuer ein Lamm gegrillt und noch den einen oder anderen Brocken Fleisch von diversen anderen Tieren. Dann wurde an einer langen Tafel gegessen und wir beide mitten drin.
Spaeter kam dann ploetzlich Papa Noel mit einem riesen Sack Geschenke fuer die Kinder. Die sind schier ausgeflippt so haben sie sich gefreut. Ein Maedchen hat ein Schneewittchenkostuem bekommen, in dem sie dann den Rest des Abends umherstolziert ist. Und dann wurde um Mitternacht noch mit Sekt angestoßen und ordentlich Feuerwerk abgebrannt wie bei uns zu Silvester. Ne moerder Feier!
Weihnachten auf argentinisch.