Freitag, 14. Dezember 2007

Kurioses zwischendurch

Wenn man unterwegs ist, erlebt man ja so eine ganze Menge. Man sieht nicht nur die Sehenswuerigkeiten der Gegend, sondern mit einem offenen Auge fuer Land und Leute auch so einiges an kuriosem. Der geneigte Leser meiner Blogs von anderen Reisen kennt das schon. So gibt es natuerlich auch hier so einiges, das einen stutzen laesst. Dass die Lateinamerikaner den Nordamerikanern dann doch in der einen oder anderen Sache nacheifern, laesst sich kaum verleugnen. Man sieht es z.B. an den Autos, wo jede Menge Pick Up Trucks herum fahren (aber das tut´s in Thailand auch - und hier fahren auch ne Menge Fiat 500 rum, die gibt´s in USA nicht...), die Fenster sind trotz der bitteren Kaelte, die hier im Winter herrschen muss, nur einfach und nicht isolierverglast, die Tueren nicht verblattet (also so zickzack mit mehreren Kanten an Tuerblatt und Rahmen, die dann beim Schliessen ineinander greifen) und die Autoreifen quitschen, wenn sie anfahren, bremsen oder um die Kurve fahren. Das tun sonst auch nur Autos in 70er Jahre US Filmen.
In Thailand haben sie ja zum Beispiel manchmal statt Klopapier einfach einen Brauseschlauch. Hier haben sie zwar Klopapier, man darf es aber nicht in´s Klo werfen, weil das sosnt verstopft. Da fragt man sich doch: Wann haben die angefangen Klopapier zu benutzen? Machen sie das erst seit so kurzem, dass die Kloindustrie noch nicht auf den Trichter gekommen ist, wie man Toiletten und Abwasserrohre baut, die nicht von ein paar Blatt verschmierten Klopapiers verstopft werden?
Fragen ueber Fragen!

En camino por 24h

Nach dem mords Erlebnis mit den Glattwalen hatten wir angepeilt am Tag darauf noch mit den Fahrraedern zu einer nahe gelegenen Pinguinkolonie zu fahren. Sollte angeblich eine ganz nette Tour von 17km sein.
Wir also morgens unseren Kram zusammengepackt und schonmal vorsorglich aus dem Hostal ausgecheckt. Dann haben wir uns die Kisten von Fahrraedern angesehen und beschlossen, dass wir im Ort nochmal nach einem anderen Anbieter schauen wollen. Andere Traveler haben uns gesagt, dass die Fahrt zwar wirklich nur so knappe 20km sind - One Way versteht sich -, aber dass die Stasse groessten Teils Schotter sei.
War ein wirchtig schoener Tag. Ich mir morgens nochmal kraeftig die Glatze eingecremt, damit ich mir nicht wieder so das Hirn verbrenn. Und nachdem wir da so durch den Ort gegagen waren und nicht wirklich andere Anbieter mit mords modernen Raedern gesehen haben, war die Sache fuer mich raus. Hat mich dann doch ein wenig an mein Rumgeeier in Angkor What erinnert, wo ich mich einen Tag mit nem ollen Fahrrad abgemueht hab. Aus dem Alter bin ich echt raus.
Hab mir statt dessen ein nues gelbes Fuzzy gekauft (jetzt kann ich mein altes mal in Rente schicken), denn ich hab nur einen Pulli eingepackt. Ich fahr ja schliesslich in den Sommer. Aber stellenweise ist der hier schon auch immer wieder ziemlich frisch. Ein paar Flip Flops hab ich mir auch gekauft, denn allsemal ist der Sommer hier auch ganzschoen heiss. Kaum zu glauben. Und dann qualmen einem die Fuesse schon ganzschen in den Stiefeln...
Und abends ging´s dann weiter Richtung Sueden.
18:40 Abfahrt in Puerto Madryn, Coche Cama wie in der Business Class im Flieger bis Rio Gallegos. 13:30 Ankunft, 14:00 Weiterfahrt vorne, oben, links ueber dem Fahrer, Ankunft 18:30 in El Calafate. 24h Bus fuer 230 Argentinische Pesos ( : 4,5 = 51 Euros ). Da bekommt man das fuer sein Geld.
Morgen geht´s dann wohl zum vorlaeufigen Hoehepunkt der Reise, rueber an den Perito Moreno Gletscher. Ich bin gespannt!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Whale Watching auf der Peninsula Valdez

Da sind wir gestern dann also nach unserer Nachtfahrt Coche Cama in Puerto Madryn an der argentinischen Westkueste angekommen, haben unser Zeug erstmal ins Hostal gebracht und als wir dort erwaehnt haben, dass wir auch eine Tour machen wollen, war dann auch was frei - leider nur im 6er Dorm.
Ging gleich um acht los, so frueh haben wir das Programm noch selten begonnen.
Sind mit einem Minibus auf die Halbinsel (Peninsula) Valdez gefahren und haben uns dort eine Kolonie Seeelefanten (nach neuer Rechtschreibung mit eee ?!?) und Magelanpinguinen angesehen. Naja. Bei den Elefanten waren keine richtig ausgewachsenen Bullen dabei, die mal eben sechs Tonnen auf die Waage bringen und man konnte sie auch nur von den Duenen aus beobachten, wie sie unten am Strand liegen und sich sonnen. Und in der Kapregion von Sued-Afrika konnte Sven und ich damals mitten durch die Pinguine gehen, das waren auch noch was anderes.
Aber dann stand Whale Watching auf dem Programm, und das war wirklich abgefahren.
Mit Zodiacs mit 3x250 PS sind wir in die Nachbarbucht gefahren, wo die Wale sich noch tummeln sollen. Wir schauen uns um, koennen aber keine Fontaenen oder Schwanzflossen ausmachen. Und dann haben wir sie gesehen. Gleich mehrere Paare, meisst Muetter mit ihren Kaelbern, ueber die Bucht verteilt. Wahnsinn diese riesen Tiere, die mit gut 15m rund 50 Tonnen auf die Waage bringen.
Friedlich schwammen sie vor sich hin, tauchten gelegentlich ein paar Meter ab, um dann wieder mit den charakteristischen Fontanen aus Wasser und Luft aufzutauchen.
Von unserem Boot liessen sich die Riesen der Meere garnicht beeindrucken. Im Gegenteil: Sie kamen sogar naeher an unser Boot geschwommen, um mehr ueber das quirlige Ding zu erfahren, dass sich da gerade schwerfaellig in Position gebracht hat.
Zu keinen Zeitpunkt aber haben sie unser Boot beruehrt. Trotz der enormen Masse, sind sie mit virtuoser Leichtigkeit rechtzeitig abgetaucht oder abgebogen.
Wirklich ruehrend war auch zu sehen, wie die Mutter minutenlang die Luft anhaltend auf dem Ruecken schwamm und ihr Kalb auf ihrem Bauch hielt. Nicht etwa zum saeugen, sondern, um ihm das schwimmen zu erleichtern bis sie unter ihrem Kalb herausrolte um selbst wieder Luft zu holen.

Eigenartigerweise, anders als Delfine, leben die Glattwale nicht in grossen Familien zusammen. In ein paar Wochen werde sich Mutter und Kalb auf ihren Weg Richtung Antarktis machen, wo sie mehr Nahrung als in den warmen Gewaessern Argentiniens finden werden.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Llau Llau

Nach dem Desaster gestern klarte es heute auf. Es stuermt zwar immer noch wie bloed, schaetze so sieben Beaufort, aber wenigstens ist der Himmel einigermassen blau und man kann ueber die Schaumkronen hinweg die Berge auf der anderen Seite des Sees sehen.


Wir versuchen in der Oficina von Aerolinas Argentinas einen Flug von der Peninsula Valdez nach El Calafate zu bekommen, aber die kostetn 180 Euro das One Way Ticket. Wir bilden uns ein den Flug im Internet schon guenstiger gesehen zu haben, und ziehen wieder von dannen. Jetzt heisst es den Bus fuer die Fahrt abends klar zu machen. Also fahren wir mit dem Taxi vor die Stadt zum Busbahnhof und muessen dort einmal mehr die hocheffizient durchgestylten Arbeitsablaeufe hier erleben. Puenktlich zum Mittagessen sind wir wieder in der Stadt. Wir gehen in das einzige Restaurant in der Stadt, in dem es Wildschwein vom Grill gibt. Nicht schlecht.
Um zwei machen wir uns auf in Richtung des bekanntesten Hotels Argentiniens Llau Llau, das man hier nicht Jau Jau ausspricht, sondern Schao Schao. Es geht mit dem Bus vorbei an malerischen Einstellungen, der aufgepeitschte, tiefblaue See mit seinen weissen Schaumkronen, dahinter die Berge des Andenhauptkamms im Grenzgebiet zu Chile. Dann kommen wir an zur Endstation und staunen nicht schlecht. Echter Luxus! Der Ire Paddy (!), der uns begleitet, trifft dort noch einen anderen Iren und ein paar Australier die er kennt. Lustiger Trupp. Nur leider haben sie bereits gerade Kaffee und Kuchen dort eingenommen, so dass dieser Punkt fuer die so neu gefundene Gruppe bereits abgehakt ist.



Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, der jedoch bestenfalls nur erahnen laesst, welch Schoenheit die Natur in dieser Gegend birgt. Um vier muessen Niko und ich den Rueckweg antreten, weil unser Bus bereits um sechs Bariloche verlaesst.
Wir schaffen es malwieder nur gerade so.
Auf der Fahrt gern Westen fahren wir vorbei an schroffen Felsmassiven, Taeler gefuellt mit Bergseen, die sich immer wieder in weitlaeufiges Grasland oeffnet. Grandiose Aussichten eroeffnen sich uns waehrend wir ihnen den Ruecken kehren und uns auf machen zum naechsten Stopp auf der Reise.
Das war also Bariloche.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Ueber den Pass nach Bariloche

Da sind wir Donnerstag noch abends los, weil man von Chiloe aus keine Busfahrt nach Bariloche buchen konnte. Wieder zurueck nach Pto. Montt, um dort fuer den Morgen danach ne Fahrt zu buchen. Nur bis wir vier Stunden spaeter um Mitternacht in Pto. Montt waren, hatten die Schalter im Busbahnhof natuerlich alle zu. Also haben wir uns eine Unterkunft gesucht, dann noch was essen gegangen und dann um zwei ins Bett. Morgens ist der Niko dann um sieben raus und rueber zum Busbahnhof um Tickets zu kaufen. Gab aber erst fuer nachmittags eine Fahrt nach Bariloche. Also haben wir die Fahrt geteilt und sind erstmal nur bis Osorno gefahren und nachmittags um halb vier dann weiter.
Ganz schoene Fahrt da ueber den Pass rueber. Hatte es mir aber noch spektakulaerer vorgestellt. So von wegen schneebedeckte Dreitausender rund um einen herum.
Dann kamen wir auf der argentinischen Seite runter gefahren und durch Orte, die mir ziemlich US amerikanisch anmuteten. So wie Jackson Hole, Wyoming. Ueberhaupt merkt man dann doch sehr stark den Einfluss von Grande Hermano del Norte. Die Haeuser - zumindest in Chile - entweder recht runtergekommene Barracken oder schoene Holzhaeuser wie in US-amerikanischen Kleinstaedtchen.

Dann durch das Grasland um den See bis nach Bariloche. Wahnsinns Sturm schon mit mords Schaumkronen auf dem See. Irgendwie hatte ich mir das mehr so mit goldenem Sommer vorgestellt. Aber mit dem Wind und den Wolken hinter den Bergen sah es schon auch sehr wild aus.



Heute regnet es wie bloed. Gross was an Wanderungen ist raus. Meine Patagonia Jacke, die mir lange Jahre gute Dienste geleistet hat, desintegriert jetzt und ich denke, sie wird hier zu Hause bleiben in Patagonien.
Hoffen wir, dass das Wetter morgen besser wird und wir morgen noch was von der tollen Landschaft sehen. Dafuer faehrt man schliesslich hier her. Wetter.de sagt, es wird sonnig mit Regenwahrscheinlichkeit 20%. Hmmm, schaun wir mal.